FGG-Vortrag: Molekular – Planetar – Digital: Zum Anthropozän als Epoche künstlicher Materialität – 11.01.2021

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Nicht fossile Rohstoffe, sondern "Science Fashioned" Moleküle machen Geschichte. Filmstill von 1946. Quelle: The Inside Story of Modern Gasoline. Science-Fashioned Molecules For Top Performance, Ein Leadership through science-Film, präsentiert von Standard Oil Company of Indiana, Standard Oil Company of Indiana, Werbefilm Jerry Fairbanks Productions Inc. USA 1946, Prelinger Archives, https://archive.org/details/InsideSt1946.

Dr. Benjamin Steininger (MPI für Wirtschaftsgeschichte und UNiSysCat TU-Berlin)
Wann: Montag, 11.01.2021 um 18:30 Uhr
Wo: Findet in digitaler Form statt!

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Registrierung für FGG-Mitglieder, Institutsangehörige und weitere Interessierte: https://fau.zoom.us/webinar/register/WN_v0C3eS6oS2aZpu6_dIW1yQ

Lehrerinnen und Lehrer  können unsere Vorträge nach wie vor als Fortbildung nutzen.
Bitte melden Sie sich dafür vorab – neben der Registrierung für den Vortrag – bei Sabine Donner per Mail. Eine Bestätigung über die erfolgreiche Teilnahme schicken wir dann zu.

Geographie-Studierende, die sich die Teilnahme als „Kolloquium“ anrechnen lassen möchten, wählen bitte den üblichen Weg über den StudOn-Kurs: https://www.studon.fau.de/crs3386525_join.html. Das ist bis 18 Uhr am Vortag des jeweiligen Vortrages möglich. Als Leistung muss ein entsprechendes Protokoll angefertigt werden.

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Schlüsselstoffe der Dynamik der Moderne sind keine Naturmaterialien, sondern Produkte der chemischen Wissenschaft und Industrie. Kunstdünger, Kraftstoffe, Plastik, Beton, Pharmaka, Munition, etc. sind keine Rohstoffe, sondern das Ergebnis molekularer Gestaltung. Einerseits werden für sie enorme Bestände fossiler Energie mobilisiert, andererseits die nahezu gesamte Periodentafel der Elemente aus dem breitest möglichen geografischen Spektrum – in den chemisch katalytisch, wie elektronisch dafür nötigen Systemen. Mit der These vom Anthropozän erhält diese Diagnose zusätzliche Sprengkraft. Denn genau diese Stoffe und Stoffkomplexe treiben nicht nur den typisch modernen Geschichtsprozess an, sie haben bis auf die Ebene von Erdsystemprozessen in der Atmosphäre, Biosphäre, Hydrosphäre planetarische Folgen. Der Beitrag fokussiert exemplarische Ausschnitte dieses für eine geografische Standortbestimmung der Gegenwart herausfordernde Themenfelds und stellt eine Perspektive aus der Kulturtheorie und Technikgeschichte vor.

Dr. Benjamin Steininger ist Kulturwissenschaftler, Wissenschaftshistoriker und Kurator. Er ist Postdoc am Exzellenzcluster Unifying Systems in Catalysis der TU-Berlin und am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin. Er forscht zur industriellen Katalyse als Modellfall der Mensch-Erde-Interaktion sowie zur Geschichte und Theorie fossiler Ressourcen. Zuletzt erschienen: „Erdöl. Ein Atlas der Petromoderne“ (gemeinsam mit Alexander Klose), Berlin: Matthes&Seitz 2020. 2021 wird die von ihm gemeinsam mit Alexander Klose kuratierte Ausstellung „Oil. Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters“ am Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen sein. Siehe auch: www.beauty-of-oil.org

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Geographie-Studierende, die sich die Teilnahme als „Kolloquium“ anrechnen lassen möchten, wählen bitte den üblichen Weg über den StudOn-Kurs: https://www.studon.fau.de/crs3386525_join.html. Das ist bis 18 Uhr am Vortag des jeweiligen Vortrages möglich. Als Leistung muss ein entsprechendes Protokoll angefertigt werden.

Kontakt zu Dr. Benjamin Steininger:
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Boltzmannstr. 22, 14195 Berlin, BSTEININGER@MPIWG-BERLIN.MPG.DE

 

FGG-VORTRAGSREIHE Wintersemester 2020/2021

Titelbild: Erde bei Nacht (https://www.publicdomainpictures.net/de/view-image.php?image=1
62134&picture=city-lights-gesehen-aus-dem-weltraum/ 20.11.2019)

Vor dem Hintergrund der intensiven Debatten über den anthropogen bedingten Klimawandel beschäftigen sich vier Vorträge mit dem Spannungsfeld Gesellschaft/Umwelt/Technik. Das Schlagwort eines neuen menschengeprägten Erdzeitalters, des „Anthropozäns“, verweist darauf, dass die Eingriffe des Menschen inzwischen ein Ausmaß erreicht haben, welche die Unterscheidung von Gesellschaft und Umwelt in Frage stellt. Die enorme Intensivierung dieser Eingriffe im 20. Jh. und 21. Jh. lenkt dabei allerdings den Blick nicht nur allgemein auf „den Menschen“, sondern auf die spezifischen sozio-ökonomischen und nicht zuletzt sozio-technischen Strukturen der Gegenwart. Wir freuen uns auf Beiträge bspw. zur Frage nach der „Digitalisierung als Problem oder Lösung für Nachhaltigkeit“ oder den Versprechen auf technische Lösungen für die Klimakrise durch so genanntes Geo-Engineering.

 

Themenschwerpunkt Herbst/Winter 2020/2021:
„Anthropozän“ – „Kapitalozän“ – „Technozän“
Potenziale und Fallstricke neuer Konzepte der Weltbeschreibung für Verständnis und Gestaltung von Gesellschaft/Technik/Um- & Mitwelt
Moderation: Prof. Dr. Georg Glasze

Vortragsprogramm der Fränkischen Geographischen Gesellschaft (in Kooperation mit dem Institut für Geographie der FAU und der Volkshochschule Erlangen).

 


Weitere Termine:

Montag, 1. Februar 2021: Thilo Wiertz

Nähere Informationen zur Anmeldung und Zugang unter https://www.geographie.nat.fau.de/?p=29364