Institutskolloquium Kulturgeographie (21.06.2023): Die Bedeutung sozialer Ungleichheiten in der transformativen Nachhaltigkeitsforschung

Vortragende: Dr. Julia Kieslinger (Geographie Erlangen)

Titel: „Die Bedeutung sozialer Ungleichheiten in der transformativen Nachhaltigkeitsforschung am Beispiel (im)mobiler Lebenswelten in Lateinamerika und der Karibik“

Moderation: Prof. Dr. Perdita Pohle

Kurzzusammenfassung: Transformative Forschungsansätze und -methoden haben häufig Krisen zum Anlass und verfolgen neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn das Ziel, Veränderungsprozesse konkret zu befördern bzw. aktiv mitzugestalten. Auch wenn schon lange ähnliche Ansätze in der Forschungspraxis bestehen, liegt die derzeitige Neuentdeckung einer stärker gesellschaftsintervenierenden Forschung in Nachhaltigkeitsdebatten begründet (WBGU 2011, Schneidewind et al. 2011, Wittmayer & Hölscher 2017, Kolocek & Matzke 2022).

Im Rahmen des Vortrags sollen Prämissen transformativer Nachhaltigkeitsforschung erläutert und im Hinblick auf eigene Forschungsarbeiten zu (im)mobilen Lebenswelten in Lateinamerika und der Karibik um die Dimension sozialer Ungleichheiten ergänzt und reflektiert werden. Anhand konzeptioneller Perspektiven des New Mobilties Paradigm und empirischen Ergebnissen möchte ich Grenzen bisheriger Forschungslogiken und Bedarfe zur Weiterentwicklung aufzeigen. Diese umfassen beispielsweise die Notwendigkeit, sich mit der Relevanz (im)mobiler Lebenswelten für Entwicklungsprozesse, Gesellschaft-Umwelt Beziehungen und Krisenhandeln auseinanderzusetzen. Dabei sollten die Diversität von Akteur:innen, deren Handlungsoptionen/-macht sowie Formen der Benachteiligung prinzipiell beachtet werden. Auch für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteur:innen in Forschung und die gemeinsame Wissensproduktion ist die Berücksichtigung sozialer Ungleichheiten zentral.