Participating Space – alternative Utopien des Weltraums: Ausstellung am Sa. 21.10.
Wie würde der Weltraum aussehen, wenn junge Menschen die Macht hätten? Beim kostenlosen Workshop vom 29. September bis 1. Oktober im Planetarium Nürnberg und im Stadtteilzentrum Desi konnten interessierte junge Menschen es herausfinden. Konzipiert wurde er von Studentin Judith Lange, Kulturgeographin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
Männer auf dem Mond: weiß, hetero, cisgender
Kulturgeographin Judith Lange hat sich in ihrer Masterarbeit an der FAU mit kommerziellen Raumfahrtprojekten im Kontext von spekulativ-feministischen Utopien auseinandergesetzt. Also mit der Frage, wie der Weltraum aussehen würde, wenn zum Beispiel Frauen, junge Menschen oder Menschen mit Rassismuserfahrungen stärker mitentscheiden könnten. Jetzt hat sie gemeinsam mit Urban Designerin Julia Rosner von der HafenCity Universität Hamburg (HCU) und Designerin Nele Linsmaier von der TH einen Workshop entwickelt, um interessierte junge Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen. Für dessen Konzept hat die Gruppe im Hochschulwettbewerb von Wissenschaft im Dialog (WiD) einen mit 10.000 Euro dotierten Kommunikationspreis gewonnen.
Das Universum geht uns alle etwas an!
„Auch wenn der Weltraum für die allermeisten Menschen nicht zugänglich ist, müssen Auseinandersetzungen mit diesem Raum nicht auf eine kleine, mächtige Minderheit beschränkt bleiben“, sagt Organisatorin Judith Lange. „Das Universum und wie wir uns dazu in Beziehung setzen geht uns alle etwas an, ganz egal, ob, wie laut und in welchen Kontexten unsere Stimme bisher dazu gehört wurde.“ Deswegen wollen die drei Studentinnen durch Partizipation im Workshop einen Zugang zum abstrakten Themenfeld Weltraum herstellen. Ziel ist es, sich bewusst zu machen, wer das Sagen hat, wessen Ideen umgesetzt werden und wie sich diese strukturellen Ungleichheiten, die auf der Erde längst gefestigt sind, durch Utopien ersetzen lassen.
„Bislang sind es überwiegend wohlhabende, ältere, westliche Männer, die die nähere Zukunft der Raumfahrt prägen. Dabei haben sicherlich auch Personen spannende Ideen, die in den aktuell mächtigen Gesellschaftsstrukturen weniger gehört werden. Eine feministische Wissenspraxis will dieses Ungleichgewicht ‚von unten‘ angehen, das heißt kritisch die bestehenden Machtstrukturen hinterfragen und durch vielfältige Geschichten mögliche alternative Wege aufzeigen, wie sich die Raumfahrt und Beziehungen zwischen Menschen und Weltraum weiter entwickeln könnten“, erklärt Lange.
Die Ausstellung „Participating Space“ am Sa. 21. Oktober auf der Langen Nacht der Wissenschaften an der FAU in Erlangen
Nach dem Workshop wird die Dokumentation des Workshops auf der Langen Nacht der Wissenschaften am 21. Oktober 2023 im Foyer des Audimax in Erlangen ausgestellt sein.
Wer ist vorne mit dabei, wenn der Weltraum erschlossen wird? Das Projekt an der Schnittstelle von Science-Fiction und Feministischen Geographien hat in partizipativen Workshops bekannte Narrative über Weltraumexploration hinterfragt und untersucht, von welchen Machtstrukturen diese durchzogen sind. An der interaktiven Station werden Besucher*innen mitgenommen, selbst kreativ zu werden und vielfältige Geschichten zu spekulieren.
Mehr Infos:
https://nacht-der-wissenschaften.de/bcc2b276-a912-7bd3-9f81-ae91cd893bc0
www.instagram.com/participating_space
Kontakt:
Judith Lange
participating_space@riseup.net