Markus Lambracht

Markus Lambracht, M.A.

 


Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter in der Arbeitsgruppe Regionalentwicklung von Prof. Dr. Tobias Chilla.

Newsroom: www.regionalentwicklung.bayern

 

Mein Forschungsfokus liegt auf Mountain research in the Alps, Border Studies sowie Regional Economic Geography, dabei insbesondere auf quantitativen Analysen und Datenvisualisierung.

 

Promotionsprojekt:

‚Relief matters?‘ Die Rolle des Reliefs für die sozioökonomische Entwicklung am Beispiel des Alpenraums.

Gebirgsregionen werden auf Grund ihrer geographischen Lage oftmals als sozioökonomisch benachteiligte Räume wahrgenommen. Aus der traditionellen Geographie heraus werden Regionen dabei als physisch-räumlich gegeben angesehen und unterlagen damit lange einem deterministischen Verständnis von Raum. In der konstruktivistischen Sozialgeographie wurden Räume sodann als Ergebnisse gesellschaftlicher (Aushandlungs-)Prozesse betrachtet, was dem Relief einen Erklärungsgehalt tendenziell abspricht.

Mit dem ‚material-turn‘ in den Raumwissenschaften treten in jüngerer Zeit Konzepte mit post-diskursiver Ausrichtung zunehmend in den Vordergrund und betonen neben relationalen Sichtweisen auch die Wichtigkeit nicht-diskursiver Betrachtungsweisen. Materialität, also die physische Beschaffenheit von Räumen, hat dabei nach weitgehender Abwesenheit in konstruktivistischen Ansätzen wieder an Relevanz gewonnen. Vor dem Hintergrund dieser Debatten bekommen funktionale Argumente nun eine neue Bedeutung.

Hier knüpfen meine Untersuchungen des Alpenraums im Hinblick auf sozioökonomische Entwicklung an. In meiner Forschung steht für mich die Frage nach der Rolle von Relief – im Sinne von Topographie und Oberflächenstruktur – im Zusammenhang mit der Entwicklungen sozioökonomischer Trends in Gebirgsregionen im Fokus. Im engeren Sinne sind dabei Raumzuschnitte mit vergleichbarer Ausgangssituation im Hinblick auf Relief und Lage und deren Entwicklungspfade von besonderem Interesse. Durch eine Kombination statistischer Berechnungen mit Fernerkundungsdaten werden zunächst räumliche Muster im Alpenraum identifiziert und Zusammenhänge untersucht. Mittels ausgewählter besonders aussagekräftiger Fallstudien werden diese räumlichen Muster sodann überprüft und eingeordnet.

Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Oberflächenstruktur als materiellem Raumaspekt für die sozioökonomische Entwicklung von Gebirgsregionen. Um geodeterministische Vereinfachungen zu überwinden, werden auf möglichst kleinräumiger Ebene Spezifika herausgearbeitet (Anteil von Siedlungsfläche an der Gesamtfläche, Höhenunterschiede, Erreichbarkeiten etc.) und in facettenreicher Weise kombiniert und hinterfragt.

 


Research focus on European Spatial Development, Border Studies as well as Regional Economic Geography, thereby especially on quantitative analysis and data visualization.

 

PhD-Project:

‘Relief matters?’ The role of relief in socioeconomic development based on the example of the Alpine region.

Due to their geographical location, mountain regions are often perceived as socioeconomically disadvantaged areas. From the perspective of traditional geography, regions are seen as physically-spatially given and thus have long been subject to a deterministic understanding of space. In constructivist social geography, spaces were then seen as the results of social (negotiation) processes, which tends to reject the explanatory significance of the relief.

With the ‘material turn’ in the spatial sciences, concepts with a post-discursive orientation have increasingly come to prominence in recent times, emphasizing not only relational perspectives but also the importance of non-discursive ways of considering space. Materiality, i.e. the physical nature of spaces, has regained relevance after being broadly absent from constructivist approaches. In the context of these debates, functional arguments now assume a new significance.

This is where my research on the Alpine region in terms of socioeconomic development comes in. In my research, I focus on the role of relief – in the sense of topography and surface structure – in relation to the development of socio-economic trends in mountain regions. In a narrow sense, spatial patterns with comparable initial situations in terms of relief and location and their development paths are of particular interest. Through a combination of statistical calculations with remote sensing data, spatial patterns in the Alpine region are first identified and relations are explored. These spatial patterns are then assessed and contextualized by case studies.

The work highlights the role of surface structure as a material spatial aspect for the socioeconomic development of mountain regions. To overcome geo-deterministic simplifications, specifics are elaborated at the smallest possible spatial level (share of settlement area in the total area, differences in altitude, accessibility, etc.) and combined and scrutinised in a multi-faceted way.

 

Zeitschriftenbeiträge | Scientific publications

  • Bertram, D., Lambracht, M. & T. Chilla (2024): Settlement Systems in Mountain Regions: A Research Gap? Mountain Research and Development, 44(2). DOI: 10.1659/mrd.2023.00021
  • Lambracht, M. (2023): Spatial development in the European Alps: Topographic Potential Area as a basic indicator for policy debates. Papers in Applied Geography, 10(1). DOI: 10.1080/23754931.2023.2264289
  • Bertram, D., Chilla, T. & M. Lambracht (2023): The Alpine settlement system: capturing relevance beyond size. Journal of Maps, 19(1). DOI: 10.1080/17445647.2022.2164229
  • Chilla, T., Bertram, D. & M. Lambracht (2023): Städte und Siedlungssystem der Alpen. Geographische Rundschau, 3 (2023) (Themenheft Der Alpenraum), 14-19.
  • Chilla, T. & M. Lambracht (2022): Institutional mapping of cross-border cooperation. INTERREG programme analyses with KEEP data. European Planning Studies, 31(4). DOI: 10.1080/09654313.2022.2058321

 

Buchkapitel | Book chapters

 

Projektberichte und Arbeitspapiere | Reports and working paper

 

Vorträge | Presentations

  • „Textile value chains in the European Alps – circular economy and sustainability“. Guest lecture during the New European Bauhaus Days. 24.10.2024, Ljubljana.
  • „Relief matters – A spatial analysis of Topographic Potential Areas (TPA) in the European Alps“. 35th International Geographical Congress. 27.08.2024, Dublin.
  • „A map of textile origin and quality labels“. AlpTextyles Research day. Online auf YouTube. 12.03.2024, Lyon.
  • „Mapping the wool sector from an economic perspective“. AlpTextyles Research day. Online auf YouTube. 12.03.2024, Lyon.
  • Kurzvorstellung der Studie zu den Regionalräten. Im Rahmen der Informationsveranstaltung zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Dr. Anna Lührmann, Staatsministerin für Europa und Klima, für MdB der Ampelfraktionen aus grenznahen Wahlkreisen. 19.10.2023, Berlin.
  • „Das Siedlungssystem der Alpen: Nachhaltige Raumentwicklung in Non-Standard Geographies“. Im Rahmen der AlpPlan Session: Alpine Raumordnung in Zeiten von Klimawandel und Energiewende. Deutscher Kongress für Geographie 2023. 20.09.2023, Frankfurt.
  • „Alpine Towns: Maps, Facts, Challenges: Insights to the scientific analysis“. ‘Alpine Towns’ Conference. 09.11.2022, Bern.
  • „Alpine Towns – neue Erkenntnisse aus dem 9. Alpenzustandsbericht“. Institutskolloquium des Instituts für Geographie Erlangen. 09.02.2022, Erlangen.

 

Presse | Press

 

Laufende Projekte | Current projects

 

Abgeschlossene Projekte | Passed projects

  • Als Unterauftragnehmer gemeinsam mit ifuplan: Fachliche Unterstützung des BMI in der Alpenkonvention (2021-2024)
  • Studie im Auftrag des Auswärtigen Amts (2022-2023): Regionalräte – Bestandsaufnahme und Potentialanalyse im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Hier gibt es weitere Informationen rund um die Studie.
  • Erstellung eines Regionalmonitoring-Tools für den Landkreis Kitzingen (2022-2023)
  • Alpenzustandsbericht zum Thema Alpine Städte (2020-2022) (i.A. des Schweizer Amtes für Räumliche Entwicklung, gemeinsam mit Climonomics). Hier gibt es weitere Informationen rund um den RSA9.
  • ESPON ACTAREA (2020-2022): Thinking and planning in areas of territorial cooperation – web app (mit Spatial Foresight und University of Geneva)
  • Evaluation des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT) (2022): Im Rahmen des Vorhabens Bayerisches Zentrum für Tourismus — Evaluierung der Förderung und der Entwicklungsoptionen; im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi). Hier gibt es weitere Informationen rund um die Evaluation.
  • Studie im Auftrag des BMI (2020): Innerstaatliche Vernetzung von Grenzregionen. Hier gibt es weitere Informationen rund um die Studie.
  • Als Unterauftragnehmer: Evs46 Grundlagenermittlung und Prozessbegleitung (2020): Integrierte Grenzraumentwicklung in den Euregios via salina und ZWK in Zusammenarbeit mit Euregio Inntal und Regionalmanagement Schwaz

  • Seit 2021: Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter in der Arbeitsgruppe Regionalentwicklung bei Prof. Dr. Tobias Chilla am Institut für Geographie
  • 2018 bis 2021: Studium der Kulturgeographie, MA (FAU Erlangen-Nürnberg) mit der Vertiefung Regionalentwicklung, Masterarbeit zum Thema „Cross-Border Governance – Kooperationsintensität und Institutionalisierungsgrad regionaler grenzüberschreitender Zusammenarbeit in deutschen Grenzregionen“
  • 2017 bis 2020: Mitarbeit am Institut für Geographie als studentische Hilfskraft, u.a. in der Arbeitsgruppe Regionalentwicklung bei Prof. Dr. Tobias Chilla
  • 2015 bis 2019: Studium der Kulturgeographie, BA (FAU Erlangen-Nürnberg)