Rigorosum Martin Häusser – 31.07.2023
Klimatischer Einfluss auf Baumwachstum und saisonale Holzbildung entlang von Höhengradienten auf Korsika
Martin Häusser (FAU)
Betreuer: Prof. Dr. Achim Bräuning
Wann: Montag, 31.07.2023, 11:00 Uhr
Wo: Seminarraum 2, 00.175, Wetterkreuz 15, Tennenlohe
Der westliche Mittelmeerraum ist ein Brennpunkt des Klimawandels. Bäume in diesem Gebiet sind generell mit einer ausgeprägten Trockenperiode im Sommer konfrontiert, für die eine Intensivierung in den kommenden Jahren prognostiziert ist. Um eine Veränderung von zukünftigem Baumwachstum vorhersehen zu können, ist es von entscheidender Bedeutung, zu verstehen, wie Baumwachstum und saisonale Holzbildung heute und in der Vergangenheit durch klimatische Parameter beeinflusst werden und wurden. Korsika stellt ein hervorragendes Untersuchungsgebiet dar, um Wachstum von Bäumen entlang eines Höhengradienten zu erforschen: Weitläufige Kiefernwälder bedecken große Teile der Insel. Zwei Kiefernarten (Pinus pinaster und Pinus nigra) wachsen von Meeresspiegelhöhe bis zur oberen Baumgrenze, mit einem sich überschneidenden Bereich in mittleren Höhenlagen. Es ist noch nicht vollständig geklärt, wie sich Baumwachstum und die zugrundeliegenden klimatischen Einflüsse entlang eines Höhengradienten dieses Ausmaßes unterscheiden. Die korsischen Kiefern ermöglichen die Untersuchung eines umfassenden klimatologischen Spektrums und erleichtern den Vergleich der Extreme und des gemäßigten Bereichs dazwischen.
Mit Hilfe von Jahrringbreitenanalysen, zeitlich hochauflösenden Stammumfangsmessungen (Dendrometer, siehe Foto) und holzanatomischen Untersuchungen auf zellulärer Ebene wird vergangenes und rezentes Wachstum gemessen sowie modelliert und kann dank eigens errichteter Messstationen mit Klima bzw. Wetter in Verbindung gebracht werden. Die präsentierten Ergebnisse tragen entscheidend zum Wissen über das inter- und intraannuelle Wachstum einer weit verbreiteten Baumgattung bei und darüber, wie die klimatischen Einflüsse entlang eines Höhengradienten von mediterranen zu subalpinen Bedingungen variieren. Die Ergebnisse können als Datengrundlage für künftige Wachstumsmodelle dienen, aber auch Entscheidungsträger und Waldbewirtschafter unterstützen, sich auf künftige Klimaänderungen vorzubereiten, indem sie vergangene und aktuelle Klima-Wachstums-Beziehungen aufzeigen.